deutsche
Livello 17
Die Propsteikirche zum hi. Lorenz
Seit Jahrhunderten spieit sich das religiose Leben des Ortes in der Kirche zum hi.Lorenz ab, die als ,,Kapelle der Pfarrei" gegen Ende des 12. Jahrhundert innerhalb der Mauem fur die gròBere Bequemlichkeit der Glàubigen erbaut wurde, und zwar aufeinem antiken Gebàude, das durch archàologische Grabungen 1991 ans Tageslicht befòrdert wurde (und aufNachfrage besichtigt werden kann). Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte durch An- und Umbauten veràndert. Einige Werke verdienen ein besonderes Augemnerk.
Die 1904 erfoigte Ausmalung des Gewolbes verleiht dem architektonisch schiichten Inneren eine gewisse Feierlichkeit. Das Gewòlbe wurde 1996
restauriert, nachdem am 9. Dezember 1991 ein Joch wegen eines unsachgemàB angebrachten Dachbalkens eingesnirzt war. Das Weihwasserbecken am Eingang ist aus einem antiken Kapitell gefertigt worden. Hinter einem Gitter befìndet sich das achteckige Taufbecken, das ursprùnglich in der Pieve S. Giovanni stand. Das Becken, links mit ,,1555" datiert, ist mit einer Schildkròte und einer Schnecke geschmiickt. Diese Geschòpfe, die vom Wasser leben, erinnem, daB der Christ aus dem Wasser der Taufe zu einem neuen Leben wiedergeboren wird. An derselben Wand hàngt seit dem 8. Dezember 1999 ein Gemàlde mit der Geburt Mariens. Es stammt aus der Kapelle des aufgelòsten Hospitals. Man erkennt daraufdie hi. Anna, die, umgeben von Frauen, Maria sàugt; dariiber die Glorie der Engel, darunter die Signatur des Malers und die Datierung: Bart(olomeo) Salves(trini) 1632. Gegenùber ein groBes Gemàlde mit der Anbetung des Kindes durch die Hirten (18. Jahrhundert). Die Gesichter der Hirten sind mystisch erhellt von dem Licht, das vom Kind ausgeht. Aufder rechten Sette liegt die Kapelle des hi. Antonius, die 1480 erbaut wurde. Aitar und Statue stammen aus dem 17. Jahrhundert, die beiden kleinen Gemàlde oben an den Wànden von 1845. In den Nischen neben dem Aitar sind Reliquiare aus dem 18. Jahrhundert ausgestellt. Der Beichtstuhi von 1757 stammt aus der . Chiesa di Fucinala. Aufder gegenùberliegenden Seite befìndet sich die Kapelle der Madonna delle Grazie, erbaut 1783. Der Aitar birgt ein herrliches Tafelbild mit der Darstellung der Jungfrau mit Kind. In sehr schlechtem Zustand aufgefunden, wurde es in den 70er Jahren sorgfàltig restauriert. Die Feuchtigkeit und eine unsachgemàBe Behandiung hatten es nahezu unkenntlich gemacht. Teile der Farbe sind verìorengegangen, aber aufwunderbare Weise sind die Gesichter der Madonna und des Kindes unversehen. Dieses Werk wurde dem unbekannten Meister von San Torpé zugeschrieben, einem Maler aus Pisa, der sich an die Schuie von Siena aniehnte und in der 1. Halfte des 13. Jahrhunderts wirkte. Der Aitar wird von zwei Statuen aus dem 17. Jahrhundert flankiert: ,,Die Verkùndigung". Der Engel weist mit dem Finger in die Hòhe zujenem, von dem die Nachricht kommt. Die Jungfrau driickt in ihrem Gesicht ali' ihre Venvunderung beim Hòren des Wortes aus, in ihrer Geste ihre Bescheidenheit und Reinheit. Welter vorne an der linken Wand das Gemàlde einer Madonna, die vom Himmel aus, inmitten der Heiligen, ihren liebevollen Blick aufdie Armen Seelen
im Fegefeuer richtet (18. Jahrhundert). Gegenùber ein Gemàlde mit der Darstellung des hi. Lorenz (mit dem Rost) und des hi. Antonius in Verehrung der Jungfrau. Maler (lacopo Vignali) und Datum (1636) sind vermerkt. Wir gelangen zum Presbyterium, das von Bògen und Sàulen begrenzt ist, die 1785 marmoriert wurden, als die Kirche ihr gegenwàrtiges Aussehen erhielt. Auf dem Triumpfbogen steht, daB dies wàhrend der Regierungszeit von GroBherzog Pietro Leopoldo geschah, dem Sohn Maria Theresias und spàteren Kaiser Leopold II. Es lohnt sich, den schònen Barockaltar zur Rechten zu betrachten, dessen originale Farbgebung und Ausschmuckung durch eine kùrziiche Restaurienmg wieder gewonnen wurden. Er wurde, wie man auf der Inschrift (rechts unten) lesen kann, 1747 von der Familie Boldrini errichtet. Im Altarrahmen ein Gemàlde mit dem hi. Rochus (dem Patron der Pestkranken), der hi. Christina von Bolsena (mit dem Doich am Hais) und dem hi. Jakob (dem Patron der Pilger), oben in der Himmeisglorie die Madonna mit dem Kind. Der Hauptaltar (18. Jahrhundert) enthàlt die Reliquien des hi. Bischofs Fiorenzo, des Patrons von Campiglia. Im Gewòlbefresko ist Gottvater dargestellt, m den Glasfenstem der hi. Lorenz und der hi. Fiorenzo. Im linken Seitenschiffbefìndet sich die Statue der trauernden Madonna (18. Jahrhundert). Es ist die Schmerzensmutter, die wàhrend der Karfreitagsprozession durch die StraBen der Gemeinde getragen wird. Wir gelangen zum Portai der Kapelle des Allerheiligsten Sakraments und der Barmherzigkeit, einem Oratorium, das schon im 16. Jahrhundert existierte und 1726 konsekriert wurde, wie aufder Inschrift oberhalb des Portais zu lesen ist. Durch eine sorgfàltige Restaurierung, die im Màrz 1999 abgeschlossen worden ist, hat die Kapelle ihr urspriingliches Aussehen von 1856 wiedererlangt. Aufdem Architraph steht: ,,Cuius livore sanati sumus" (Durch seinen Tod sind wir errettet). Das Innere der Kapelle ist mit neun Gemàlden (wohi aus dem 17. Jahrhundert) geschmùckt, die Szenen aus der Passion Jesu Christi zeigen: Das Letzte Abendmahi, Jesus im Òlberg, Der JudaskuB, Jesus vor Pilatus, Die GeiJ3elung, Die Domenkrónung, Ecce Homo, Jesus aufdem Weg zum Kalvarienberg; oberhalb des Eingangs: Jesus vertreibt die Handler aus dem Tempel. Die Ausmalung des Gewòlbes mit Themen der Eucharistie war seit den 30er Jahren bis zurjungsten Renovierung ùbertùncht. Die beiden kleinen Marmorstatuen neben dem Aitar versinnbildiichen die theologischen Tugenden des Glaubens und der Hofmung. Die dritte Tugend der Liebe wird durch den Gekreuzigten repràsentiert, von dem das Evangelium sagt: ,,Niemand hat eine gròBere Liebe als dieser..." Der Gekreuzigte, jiingst ebenfalls restauriert, stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das Gestuhi weist aufdie ursprùngliche Benutzung dieses Oratoriums hin: Hier versammelten sich die Mitglieder der ,,Compagnia dei Disciplinati" und dami die der ,,Confratemita del SS.mo Sacramento e di Misericordia".
Damit endet der Besuch der Kirche des hi. Lorenz. Bevor Sie gehen, empfehie ich, einen letzten Blick aufdie Madonna delle Grazie zu werfen. Wie kann man nicht ergriffen sein von der SiiBe ihres Antlitzes, und unwilikurlich erinnert man sich an das Gebet: ,,0 clemens, o pia, o dulcis virgo Maria". Welche Zàrtiichkeit in der Geste Jesu, der die Mutter streicheit und in der anderen Hand einen kleinen Spatz hàlt, das Symboi fùr die Passion. Aufdiese Weise erinnert der Kùnstler daran, daB dieses Kind der Sohn Gottes ist, der fìir uns am Kreuz sein Blut vergossen hat.
Dem Besucher und geneigten Leser dieses Kirchenfuhrers wiinsche ich einen angenehmen Aufenthalt m unserer Gemeinde.
Sodami bedanke ich mich herziich bei denen, die einen Beitrag fìir die Restaurierung unserer Kirche leisten.
Don Marcello Boldrini, Propst